Kunstausstellung:
«Gleiche Rechte - Droits égaux» in Bern
Véronique
Bovet, Pina Dolce, Elmar Schafer, Myriam Schoen, Philippe
Saxer, Ernesto Weber, Lotte Wegmann, Hans Witschi und Artur
Zmijewski
im Kornhausforum (Galerie) in Bern vom 15. bis 26.4.2003
Kurzbeschrieb zur Ausstellung
Für die Kunstausstellung im Rahmen des Europäischen
Jahres der Menschen mit Behinderungen und der Abstimmung über
die Initiative «Gleiche Rechte für Behinderte»
konnten gleich zwei Künstler internationalen Ranges verpflichtet
werden. Es handelt sich um Hans Witschi und Artur Zmijewski.
Hans Witschis Selbstportraits setzen sich in benei-denswert
freier und selbstverständ-licher Art mit der eigenen
körperlichen Behinderung auseinander. Artur Zmijewskis
Photographien sind mutig, unbequem und von einer andersartigen
Schönheit, die tief berührt und sich nachhaltig
festsetzt. Artur Zmijewskis Arbeiten laden ein hinzuschauen,
wo man sonst lieber wegsieht. Die freie Sicht auf nackte,
gliedmassenamputierte, deformierte Körper hat nichts
beschämendes, weil man in ihnen den Menschen erblickt.
Ergänzt werden die Arbeiten von Witschi und Zmijewski
mit Werken vom Berner Künstler Philippe Saxer und von
Lotte Wegmann (Kunstpreis des Zürcher Oberlandes 2001).
Zudem werden Kunstwerke der geistig behinderten KünstlerInnen
Véronique Bovet, Elmar Schafer und Myriam Schoen von
CREAHM in Fribourg (Centre d'art différencié)
gezeigt.
Rahmenprogramm
Zur Ausstellung in Bern gehört ein kleines Rahmenprogramm
mit Führungen für Blinde und Gerhör-lose in
Gebärdensprache sowie eine Lesung mit Texten von geistig
Behinderten. Gezeigt werden auch die Fil-me: «Witschi
geht» von Paolo Poloni (CH 1990) und «Cyrill trifft»
von Stefan und Peter Jäger (CH 2002).
Angaben zu den KünsterInnen:
Véronique Bovet, Elmar Schafer und Myriam Schoen
besuchen das Atelier CREAHM in Fribourg. Der 1999 gegründete
Verein CREAHM (Créativité et Handicap mental)
will talentierten, behinderten Menschen durch kontinuierliche
Arbeit in professio-nellem Umfeld die Möglichkeit bieten,
ihre eigene Bilderwelt zu entdecken und zu entwickeln.
Pina Dolce
wurde 1968 als Kind von einer süditalienischen Gastarbeiterfamilie
in Basel geboren. Mit 15 Jahren verlor sie das Augenlicht.
Berufsbegleitend begann sie 1991 eine ausdrucks- und kunstorientierte
Therapieausbildung. Während des dreijährigen Studienaufenthalts
in Boston (USA) realisierte Pina Dolce Bilderausstellungen,
multimediale Rauminstallationen und Performances. Zur Zeit
lebt und studiert Pina Dolce in Fribourg.
Philippe Saxer
geboren 1965 in Bern. 1982-85 Lehre als Kunstglaser; 1987-89
Fachklasse für Freie Kunst an der Schule für Gestaltung
in Bern. Seit 1984 Einzel- und Gruppenausstellungen. Mehrere
Aufenthalte in der Psychiatrischen Universitätsklinik
Waldau.
Ernesto Weber
war Graphiker und Maler, liess sich frühzeitig pensionieren
und zog sich ins Tessin zurück in der Absicht sich nun
ganz der Malerei zu widmen. Innerhalb kurzer Zeit erblindete
er vollständig auf Grund einer Netzhautablösung
auf beiden Augen. Nach einer schweren Krise beschloss er trotz
der Blindheit weiter zu malen.
Lotte Wegmann
Geboren 1946. Malerin, Kabarettistin und Schriftstellerin.
Trägerin des Zürcher Oberländer Kulturpreises
2001. Ursprünglich war sie Primarlehrerin und Malerin.
Als Kind erkrankte sie an Kinder-lähmung, führte
aber danach ein ganz «normales» Leben, gab Schule,
malte , lernte singen... bis die Polio-Spätfolgen ihr
Leben noch einmal völlig veränderten.
Hans Witschi
Stammt aus Luzern. Vielen ist er auch bekannt durch den Film
«Witschi geht» von Paolo Poloni. Er lebt und arbeitet
seit längerer Zeit in New York. Bei den Bildern, die
an der Ausstellung zu sehen sind, handelt es sich um Selbst-portraits,
die in der Zeit von 1987-89 entstanden sind. Während
dieser künstlerischen Phase setzte sich Hans Witschi
stark mit seiner körperlichen Behinderung auseinander.
Artur Zmijewski
1966 in Warschau geboren. Er gilt als unbequemer Künstler
und ist selber nicht behindert. Sein zentrales künstlerische
Thema sind jedoch Menschen mit einer Behinderung. Mit seinen
vielfältigen Arbeiten auf diesem Gebiet erlangte er internationale
Bekanntheit und Anerkennung.
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Rahmenprogramm
Öffentliche Ausstellungsführung
16.4., 18.00 Uhr; Führung von Beat Schüpbach, Museumspädagoge
16.4. 2003, 19.30 Uhr
Galerie Kornhausforum «Ich bin himbeerfreudig»
Musik-Improvisationen zu skuril-bizarr-schönen Texten
geistig behinderter Menschen (u.a. Georg Paulmichl); Leserin:
Christiane Moreno, Flötist: Carsten Husted,
Eintritt: Fr. 12. / Fr. 8.
22.4.2003, 19.30 Uhr
Mediensaal Kornhausforum «Witschi geht» Film (1991)
von Paolo Poloni. Nachher Diskussion mit dem Filmemacher
Eintritt: Fr. 12. / Fr. 8.
Öffentliche Ausstellungsführung
23.4., 18.30 Uhr; Führung von Beat Schüpbach, Museumspädagoge
(für Hörbehinderte mit Gebärdensprachübersetzung)
Öffentliche Ausstellungsführung
24.4., 18.30 Uhr; Führung von Yvo Vonlanthen über
die Bilder des Atelier Creahm in Fribourg
24.4. 2003, 19.30 Uhr
Mediensaal Kornhausforum «Cyrill trifft» Film
(2002) von Stefan u. Peter Jäger. Nachher Diskussion
mit den Filmemachern und Cyrill vorgesehen.
Eintritt: Fr. 12. / Fr. 8.
Öffentliche Ausstellungsführung
25.4., 18.00 Uhr; Führung von Pina Dolce und Urs Hodel
Dolce (auch für Blinde)
Finissage
26.4., 16.00-18.00 Uhr
Medienpiegel:
WochenZeitung WoZ, Nr. 15, 2003:
Gleiche Rechte - Droits égaux
Der Bund, 15. April 2003, S.31:
Hinsehen. Auch wenns weh tut
Berner Zeitung; 17. April 2003, S. 27
Die Behinderung nicht verstecken
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Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Claude Haltmeyer, atelier zeit und raum azr.ch,
Postfach, 3000 Bern 8, Tel 031 311 41 00, info@azr.ch
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